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43.4 Systematische Entwicklung anhand eines Beispiels

Man sucht sich zuerst alle Entitäten zusammen, also alle Dinge, Lebewesen, Begriffe, Ereignisse und Vorgänge, also Handlungen:

Für unser Beispiel können wir also auflisten:

Nun fragen wir uns nach den Attributen, die ein Buch charakterisieren:

Nun alle Attribute, die eine Person charakterisieren:

Wenn es von Entities, also Buch und Person mehrere gibt, dann müssen wir diesen eindeutige Nummern zuweisen. Dies sind hier die Inverntarnummer für das Buch und eine Mitgliedsnummer für die Person. Dieses zusätzliche Attribut hat einen einfachen Sinn. Man kann dann in der Datenbank mit wenig Platz, also nur zwei Spalten einer Mitgliedsnummer eine Buchnummer zuordnen. Man erspart sich damit, daß man immer Name, Adresse, Anschrift..u.s.w. in derselben Tabelle mit abspeichern muß. Wir korrigieren also die Attribute für das Buch:

Und für die Person:

Nun haben wir noch zwei Vorgänge (Entities): Das Ausleihen und die Anfrage. Der Vorgang des Ausleihens und der Anfrage ist an einen Zeitpunkt gebunden. Die Angabe des Datums ist hierfür sinnvoll. Wir ordnen also den beiden Relationen Attribute zu:

Ausleihen: Ausleihdatum, Rückgabedatum

Anfrage/Reservierung: Reservierungsdatum

Wenn man sich nun das Diagramm nochmals anschaut, dann ist klar, daß wird fast alle Entities schon einzeichnen können, wir haben aber zwei Dinge noch nicht berücksichtigt. Zum einen fehlen uns die Wertigkeiten bei den Relationen der Entities untereinander und zum Zweiten ist die Relation zwischen Buch und Exemplar noch nicht klar. Bei Personen ist es klar, jeder Mensch ist einmalig, ein Buch nicht.

Die Entitäten müssen also noch in zwei Kategorien eingeordnet werden können:

  1. Einmalige Dinge
  2. Nicht einmalige Dinge

Danach untersuchen wir nun unsere Entitäten:

Uns interessieren im Moment jedoch nur die Dinge, die nicht einmalig sind. In unserem Beispiel sind das die Bücher. Wir müssen also noch eine weitere Relation und auch eine neue Entität (Exemplar) einführen, damit Bücher mit Exemplaren verknüpft werden können. Hier ist klar, daß auf ein Buch mehrere Exemplare kommen. Wir haben also hier eine neue 1:N Relation und eine neue Entität.

Daher müssen wir die Attribute für die Entitäten Buch und Exemplar noch einmal neu überdenken:

Bisherige Attribute für Buch:

Die Attribute für Buch und Exemplar müssen neu vergeben werden, und zwar nach folgenden Kriterien:

  1. Attribute, die ein Buch eindeutig beschreiben
  2. Attribute, die ein Exemplar eindeutig festlegen
  3. Gemeinsame Attribute, damit ein Exemplar einem Buch eindeutig zugeordnet werden kann
Daraus ergibt sich eindeutig folgende Zuordung der Attribute für das Buch:

Und für die Entität Exemplar:

Wir müssen noch die Wertigkeiten bei den Vorgängen zuordnen. Die Anfrage/Reservierung betrifft Personen und Exemplare (nicht Bücher). Hier ist eine N:M Relation gegeben.

Der Vorgang des Ausleihens bezieht sich auch auf Personen und Exemplare, allerdings kann hier nur eine Person mehrere Exemplare ausleihen. Wir berücksichtigen hier nicht, daß es viele Personen gibt, die viele Bücher ausgeliehen haben können, weil wir jeden Vorgang des Ausleihens für sich allein betrachten, und nicht die Summe der Vorgänge.

Wir sind am Ende der Analyse und können nun die Fakten in ein Diagramm einzeichnen. Der Ort, wo die Entitäten, also die Person, das Exemplar, und die beiden Vorgänge eingezeichnet werden, ist zwangsläufig anhand der Relationen gegeben:

Wir haben hier Entleiher und das Buchexemplar, zwischen denen die Vorgänge Ausleihen und Anfragen/Reservieren ablaufen. Einfach, nicht ?

Zwischen Exemplar und Buch gibt es eine eindeutige 1:N Relation, also malen wir die Entität Buch über die Entität Exemplar und dazwischen die Relation.

Wir sind nun am Ende der Entwicklung eines ER - Diagramms. fassen wir noch einmal die Systematik der Entwicklung zusammen:

  1. Man sucht sich zuerst alle Entitäten zusammen, also alle Dinge, Lebewesen, Begriffe, Ereignisse und Vorgänge, also alle Handlungen.
  2. Es werden die Attribute zu den Entitäten zugeordnet
  3. Es werden nun die Entitäten in zwei Kategorien eingeordnet: Einmalig und nicht einmalig, also mehrfach vorhanden
  4. Allen einmaligen Entitäten wird ein neues Attribut, also Indentifikationsnummer zugeordnet
  5. Alle nicht einmalige Entitäten werden in zwei eigene Entitäten aufgespalten und zwar nach folgenden Kriterien:

    1. Attribute, die die (ursprungs) Entität eindeutig beschreiben
    2. Attribute, die ein Exemplar dieser (ursprungs) Entität eindeutig festlegen
    3. Gemeinsame Attribute, damit ein Exemplar der (ursprungs) Entität eindeutig zugeordnet werden kann
    Nicht einmalige Entitäten werden somit in zwei Entitäten aufgespalten, der Entität Exemplar und der ursprünglichen Entität.
  6. Zuordnung der Wertigkeiten der Vorgänge oder Ereignisse in Relation zu den Dingen, Lebewesen und Begriffen
  7. Festlegung des Ortes beim Einzeichnen in das Diagramm, die sich immer zwangsläufig ergibt.

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